News - Im Gespräch mit: Michael Nagula (2024)

Michael Nagula, Jahrgang 1959, arbeitet als Autor, Herausgeber und Übersetzter. Im von Eckhard Schwettmann geführten Interview berichtet er von seinen Anfängen in der SF-Szene, über seine Tätigkeit als Herausgeber bis zu seinen Arbeiten für die Condor-Superhelden-Comics und seiner Mitarbeit bei der größten Science Fiction-Serie der Welt, "Perry Rhodan".

Wann hattest Du das erste Mal Kontakt mit "Perry Rhodan"? Erinnerst DuDich noch an den ersten Roman, den Du gelesen hast?

Das allererste Mal ...? So genau weiß ich das gar nicht mehr. Ich mussdamals so fünf oder sechs gewesen sein und lebte noch in Hohenlimburg, heuteein Stadtteil von Hagen. Der Nachbarssohn, Jörg Glosnek, war schon einigeJährchen älter als ich und hatte eine Sammlung von "Perry Rhodan"-Heften. Erbastelte auch Raumschiffmodelle und hatte eine ganze Planetenlandschafteinschließlich Sternenhimmel geschaffen, mit wunderbar schummrigerBeleuchtung ... ich stand oft staunend davor. Als ich dann nach der erstenKlasse mit meinen Eltern in den Frankfurter Raum zog, weil mein Vater dorteine neue Arbeit bekommen hatte, schenkte er mir seine gesamte Sammlung. Ichhabe sie zwar noch ein paar Mal zur Hand genommen, vermutlich aus Sehnsuchtnach meinem Freund, und war ganz fasziniert von den herrlichen Covern, aberwenn ich reinlas, konnte ich damit nichts anfangen. Das muss so 1965 oder1966 gewesen sein, und ich war ja auch noch ein richtiger Wicht ...
Aber das Ganze hatte sich mir tief eingeprägt. Als einige Jahre später diedritte Auflage von "Perry Rhodan" startete, schaltete meine innere Ampel aufGrün. Ich entdeckte "Unternehmen Stardust" bei meinem Stamm-Comic-Dealer undwar sofort hin und weg. Kaufen, nach Hause rennen und Durchschmökern wareins! Ich kann mich heute noch an dieses ganz besondere Gefühl erinnern,eine neue Welt entdeckt zu haben, nicht einfach nur das "Perryversum",sondern eine völlig neue Dimension des Denkens. Es war für mich körperlichspürbar, eine grenzenlose Welt, die sich in alle Richtungen erstreckte - unddie nach stark holzhaltigem Papier roch!
Ich bin dann gleich zum Laden zurückgehechtet und habe mein ganzesTaschengeld und einiges Ersparte für all die anderen Moewig-SF-Titel auf denKopf gehauen, die in der Woche erschienen. "Die Parabank" von William Voltz(Band 598) war natürlich ein perfekter Einstieg in die Erstauflage, und inder Zweitauflage war es irgendein Band in den 370ern, glaube ich, der mirallerdings nicht viel brachte. "Atlan" war dann wieder absolut genial...Band 77, wenn ich mich richtig erinnere, auch von Willi. Und mein erstesTaschenbuch, "Das unsichtbare Netz" von H.G. Ewers, fand ich zwar nichtgerade atemberaubend, aber doch sehr unterhaltsam... und mein erster "TerraAstra" war dann gleich ein "Orion"-Nachdruck mit Cliff McLane auf demCover. - Natürlich hatte ich begeistert die Fernsehserie gesehen!
Das alles hat sich mir damals förmlich eingebrannt. Comics gehörten damiterst mal der Vergangenheit an. Auf Jahre hinaus hatte ich nur noch ScienceFiction im Sinn - sehr zum Leidwesen meiner Freunde und Klassenkameraden,die nichts anderes mehr von mir zu hören bekamen ... aber sie haben eseigentlich alle voll akzeptiert, weil ich so dahinter stand ...

Du hast dann selber mit dem Schreiben begonnen, und William Voltz hatDeine erste Geschichte veröffentlicht. Wie ergab sich das?

Na ja, am Anfang standen eigentlich Psi-Experimente. Das war damals DASThema in den Medien und auch auf der Leserseite, so bis Mitte der siebzigerJahre. Es war die große Zeit von Uri Geller und Erich von Däniken, und weilich mich darüber und ganz allgemein über grenzwissenschaftliche Themenaustauschen wollte, schickte ich Willi eine Kontaktanzeige, die er auchtatsächlich auf der LKS veröffentlichte. Darauf haben sich eine ganze MengeLeser gemeldet, und schon steckte ich in einer gewaltigen Korrespondenz.Bald gab es keinen Tag mehr, an dem ich nicht einen längeren Briefgeschrieben oder bekommen hätte.
Eines Nachts hatte ich dann einen - heute würde man sagen - pubertärenAngsttraum von einem Gorilla, der die Hauswand hochklettert und zu mir insZimmer steigt. Ich wachte auf und schrieb in einem Rutsch meine ersteKurzgeschichte über einen Mutanten mit drei Armen... der dritte wuchs ihmaus der Brust heraus. Die habe ich dann auf meiner Schreibmaschineabgetippt, die ich meiner Mutter stibitzt hatte (sie hatte damals geradeMaschineschreiben gelernt), und an den Verlag geschickt. Ich glaube, an den"Perry"-Comic unter der Redaktion von Dirk Hess. Er wird sie wohl bekommenhaben, konnte sie aber nicht verwenden, und natürlich hatte ich keine Kopiezurückbehalten, so dass dieser erste Versuch leider für immer verlorengegangen ist ...
Aber ich schrieb dann weitere Geschichten, die ich meistens in Fanzinesunterbrachte, und gründete schließlich mein erstes eigenes Fanzine: "ThinkOver". Das schickte ich natürlich auch Willi, der prompt meinen Leitartikelüber Fantasy und Science Fiction auf der "Atlan"-Leserseite nachdruckte. Daswar meine erste Veröffentlichung im professionellen Umfeld.
Ich begann dann mehr Artikel als Kurzgeschichten zu schreiben und auch meineSchulaufsätze auf diese Thematik auszurichten. Eine große Hausarbeit von mirüber die Geschichte der Astronomie erschien zum Beispiel anschließend alsvierteilige Artikelserie auf der LKS. Dafür gab's dann vom Verlag stolze 80DM. Einen Durchschlag der Bitte von Willi an Kurt Bernhardt, mir das Honoraranzuweisen, habe ich heute noch und hege und pflege ihn.
Jedenfalls habe ich so gemerkt, dass man mit dem Schreiben auch Geldverdienen kann, und mein Taschengeld reichte ja hinten und vorne nicht, umdie vielen spannenden SF-Titel zu finanzieren, die ständig herauskamen.Deshalb schrieb ich immer mehr Artikel über alles Mögliche, was michbeschäftigte ... zur Rhodan-Thematik, aber auch allgemein philosophisch undnaturwissenschaftlich. Irgendwann begann ich mich telefonisch mit Williabzusprechen, woran er denn interessiert und was gewünscht sei, genau, wiespäter mit Günter M. Schelwokat für "Terra Astra", Horst Hoffmann für"Orion" und Ernst Vlcek für "Mythor", und dazu gab es noch den "Report" und das"Perry Rhodan-SF-Magazin", und in der Fünftauflage erschienen auch nochgelegentlich Sachartikel als Lückenbüßer, falls der Roman einmal zu kurzgeraten war. Während der Hochzeit hatte allein Willi sieben Leserseitenwöchentlich zu füllen...
Es gab also tatsächlich die Möglichkeit, sich durch Artikel einenbescheidenen Lebensunterhalt zu verdienen, und als ich von Zuhause auszog,finanzierte ich mir dadurch anfangs sogar meine Miete ...

Du hattest damals ja auch einen Fanclub gegründet. Wie hieß der und washabt Ihr da so gemacht?

Das lief damals alles parallel, die Artikel und meine Tätigkeit im Fandom... Die erste Ausgabe von "Think Over" war bei allen sehr gut angekommen,und ich lud jeden Belieferten und potenziell Interessenten, meine Mitschülerund sogar einige Lehrer ein, bei uns im neuen Club mitzumachen. Der hießanfangs "para II", woraus dann bald die Fantasy & Science FictionInteressengemeinschaft "para II" wurde, die sich schließlich "Interfan"nannte. Das erste Ehrenmitglied war natürlich Willi Voltz, und zu den baldüber sechzig Mitgliedern zählten angehende Profis wie Horst Hoffmann, RolandRosenbauer, Manfred Weinland, Gregor S. Iljuschin, hinter dem sich keinanderer als Werner Kurt Giesa verbarg, der holländische LiteraturagentRobert Zielschot, der heutige "Perry Rhodan"-Daten-Spezialist Michael J.Thiesen und Heiner Högel, einer der ersten Risszeichner der zweitenGeneration.
Die Hauptbeschäftigung des Clubs bestand eigentlich im Austausch und derWeitergabe von Informationen. Deshalb trat auch an die Stelle von "ThinkOver" nach drei Ausgaben das "Informations- und KommunikationsorganColloquium, das es bis zur Doppelnummer 16/17 brachte und immer so um diefünfzig einzeilige Seiten Umfang hatte. Auch eine Menge Prosa wurde darinveröffentlicht, aber gleichzeitig erschien nach dem Vorbild von Werners"terrapress"-Heften, bei denen ich fleißig mitwerkelte, eine eigene SF-Reihenamens "Extorris", die ich teils selber schrieb und teils nach kurzen"Exposés" schreiben ließ. Das waren alles zwanzigseitige Hefte imDinA-5-Format, im Spiritus-Karbon-Umdruck gedruckt, soll heißen: Diemehrfarbig betippten so genannten "Matrizen" wurden auf der Maschine imLehrerzimmer stinkend und unter der Vorgabe, es geschähe für Schulzwecke,bis zu achtzigmal durchgenudelt, worauf dann regelmäßig Orgien desZusammenlegens, Heftens und Klebebandanlegens folgten ...
Ach ja, daneben gab es mit "Sellerie" noch eine kleine Heftreihe mitsatirischer Fantastik. Dort schrieb ich etwa über Dracula junior, undManfred verfasste das Tagebuch eines Gottes. Manfred, der damals schon einesehr poetische Sprache hatte, gestaltete 1978, als unsere Fan-Zeit sich demEnde zuneigte, übrigens auch noch eine wunderschöne Sonderausgabe von"Colloquium" mit fotokopiertem Cover, die er "Traummond" nannte - imUntertitel: "Magazin für lyrische Prosa", mit Beiträgen von Roland, Manfred,Wolfgang Borchard, Kai Riedemann, meiner Wenigkeit und vielen anderen mehr... Dieses Fanzine wurde damals von der MAM-Koalition herausgeben, das warenManfred, unser Freund Alexandro Laue und ich.
Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, bin ich doch sehr erstaunt überdas enorme Potenzial, das damals entfesselt wurde, diese überschwänglicheKreativität. Für den harten Kern der Mitglieder war das mit einem fließendenÜbergang zur Professionalität verbunden. Manfred und ich schrieben gemeinsamunseren ersten SF-Roman, den ich Günter M. Schelwokat überarbeitetzuschickte. Der lehnte ihn zwar ab, aber auf sein Ablehnungsschreiben vom13. Juni 1977, das ich gut aufgehoben habe, bin ich heute noch stolz: "WennSie mich demnächst anrufen, erläutere ich Ihnen gerne die Gründe für dieAblehnung, zumal ich Sie für einen Autor halte, den ,aufzubauen' sich lohnenwürde." Ich war damals siebzehn. Das ging mir natürlich runter wie Sahne,und in der Folge verfasste ich auch einige "Terra Astra", die anstandslosangenommen wurden, ohne dass ich je eines der gefürchteten Donnerwetter desLektors erlebt hätte ...
Über Alexandros Mutter, die Krankengymnastin war, lernte ich ungefähr zurgleichen Zeit ein weiteres Vorbild von mir persönlich kennen, den an denRollstuhl gefesselten Jürgen Grasmück, der als Jay Grams und Jürgen GrasseSF veröffentlicht hatte, aber besser bekannt war als Dan Shocker. Er hattedas Grusel-Krimi-Genre erfunden und schrieb die heute legendären Heftserien"Larry Brent" und "Macabros". Seine spannende Erzählweise und sein Lebensmutbeeindruckten mich zutiefst. Über seine Agentur verkauften Roland, Manfred,Werner, Alex und ich schon kurz darauf unsere ersten Grusel-Manuskripte.Während ich unter Maik Caroon bei Zauberkreis im "Silber-Grusel-Krimi"veröffentlichte, setzte er Manfred und Roland bei "Damona King" und im"Gespenster-Krimi" ein, und Werner geriet recht bald an die Serie "ProfessorZamorra", deren Geschicke er jetzt schon seit langer Zeit als Chefautorlenkt ...

Du hast dann auch angefangen, Übersetzungen anzufertigen. Wie kam esdazu?

Ich war ja schon längst nicht mehr nur an "Perry Rhodan", sondern anjeglicher Science Fiction interessiert, die herauskam. Ich verfolgte allekleineren und großen Reihen in Deutschland und besuchte seit Mitte derSiebzigerjahre auch regelmäßig die Frankfurter Buchmesse, redete immerwieder mit Autoren, Redakteuren und Herausgebern.
Beim Lesen von Heyne-Büchern (entweder bei "Hellstroems Brut" von FrankHerbert oder "Herr des Lichts" von Roger Zelazny, zwei unsterblichenSF-Meisterwerken!) war mir irgendwann aufgefallen, dass die ausländischenBücher ja auch einen deutschen "Autor" haben, der jedes Wort und jedes Komma"geschrieben" hatte. Das faszinierte mich, zumal die fremde Sprache für micheine sehr konkrete Bedeutung hat. Mein Vater war Ungar und hat zeit seinesLebens nie richtig Deutsch gelernt, und ich meinerseits kann bis heutegerade das nötigste Ungarisch, um Einkäufe zu erledigen. Wenn wir uns beiungarischen Freunden und Verwandten aufhielten, oder in Ungarn selbst, woich noch heute eine große Familie habe, wurde ich mir immer schmerzlich derGrenzen bewusst, die die andere Sprache dem eigenen Verständnis auferlegt...
Ich nehme also an, dass ich deshalb anfing, die eine oder andere kleineSache aus dem Englischen zu übersetzen, um mir klarzumachen, ob man dieseHürden sprachlich überhaupt nehmen kann. (Warum einfach, wenn es auchkompliziert geht? Ich hätte ja auch besser Ungarisch lernen können ...)Meine ersten Vorlagen stammten aus Schulbüchern, wobei mir mein sehr guterEnglisch-Unterricht durch Michael Gonszar nicht nur eine Hilfe, sondern auchein gewaltiger Ansp*rn war. So lasen wir in der achten Klasse bereits"Dubliners" von James Joyce, einen Autor, der mir bis heute viel bedeutet,und ich erfuhr dabei enorm viel über Irland, das heute noch - neben Ungarnund Indien - mein Lieblingsland ist. Es war also nicht zuletzt dem EinflussMichaels zu verdanken, mit dem ich auch nach der Schulzeit noch eine WeileKontakt hatte und der in Frankfurt lange Jahre eine englischsprachigeTheatergruppe leitete, dass ich mich schließlich bei den SF-Verlagen alsÜbersetzer bewarb.

Deine ersten Übersetzungen hast du für Ullstein angefertigt, nicht wahr?Dort hast du dann auch Anthologien zusammengestellt.

Nicht ganz, meine erste Anlaufstelle war der Heyne-Verlag, wo bis 1973unter Günter M. Schelwokat und anschließend dann unter Wolfgang Jeschke diebeste und interessanteste SF in deutschen Landen herauskam. Aber dorthin zoges alle SF-interessierten Übersetzer, auch erfahrenere als mich, und soreichte es gerade einmal für fünf oder sechs Kurzgeschichten, die unteranderem im "Magazine of Fantasy & Science Fiction" und in "Isaac Asimov'sScience Fiction Magazine" erschienen. Allerdings durfte ich Jahre späterdoch einige Bücher für Heyne übersetzen, darunter einen "BladeRunner"-Roman, in dem die Handlung des Kino-Klassikers fortgesetzt wurde. Und abermalsspäter wurde ich dann sogar aufgefordert, zwei Romane von Philip K. Dick zuübersetzen, meinem absoluten SF-Lieblingsautor!
Immerhin führte der Kontakt mit Wolfgang Jeschke bei Heyne seinerzeit dazu,dass ich eine große Anzahl Nachworte für einige Klassiker der SF verfasste,von Olaf Stapledon über Daniel Keyes, Rudy Rucker und Christopher Priest biszu William Gibson und Bruce Sterling. Außerdem gab mir Jeschke dieMöglichkeit, zwei Anthologien herauszugeben, eine Bestandsaufnahme derostdeutschen SF, Fenster ins Licht, damals die Erste ihrer Art überhaupt,und einen richtig fetten Sammelband mit neuen Erzählungen und Artikeln zumThema Cyberpunk. "Atomic Avenue" gilt heute - worauf ich ungeheuer stolzbin - neben dem Buch "Spiegelschatten" von Bruce Sterling zumindest inDeutschland als Klassiker dieses Genres.
Bei Heyne kam ich als Übersetzer also erst später zum Zuge, aber ich hattemich ja nicht nur dort beworben, sondern auch bei Walter Spiegl, demlangjährigen Herausgeber der ersten SF-Reihe bei Ullstein. Ich wusste damalsnoch nicht, was für ein Urgestein der deutschen SF-Historie er war, dass ergemeinsam mit Clark Darlton die Pionierzeit der deutschen SF verkörperte ...als Übersetzer für die "Utopia"-Großbände, als Mitbegründer des ScienceFiction Club Deutschland, als einer der Autoren der ersten deutschenSF-Serie "Jim Parker", die Jahre vor "Perry Rhodan" gestartet war, und alsHerausgeber unzähliger Magazine ...
Auf der Frankfurter Buchmesse 1978 ließ ich mich jedenfalls dem Herausgebervon Ullstein SF vorstellen und erklärte, ich könne übersetzen. Er schicktemir tatsächlich einige amerikanische Magazine, deren beste Stories ichheraussuchen und übertragen sollte. Das Ergebnis gefiel ihm immerhin so gut,dass er mich weiter beschäftigte, und ich durfte Stories von Spitzenautorenwie Robert Silberberg, Philip José Farmer, J. G. Ballard, Roger Zelaznyübersetzen, auch die erste Story der heutigen Top-Frau auf dem SF-Gebiet,Nancy Kress, und einen ersten Roman. Er hatte auch nichts dagegen, dass ichdie Storybände - die abwechselnd zu den Romanen erschienen - zunehmend alsSpielwiese für eigene Ideen benutzte.
Kurz vorher hatte ich, gemeinsam mit Alexandro Laue, eine kleineliterarische Agentur namens M.E.R.L.I.N. gegründet, die ich jetzt inEigenregie führte. Einige Kurzgeschichten und Artikel hatten wir schonvermitteln können, und nun forderte ich - in Absprache mit Walter Spiegl -Freunde aus dem Fandom und meinem sonstigen Bekanntenkreis auf, für dieUllstein-Bände, die ich mittlerweile in Spiegls Auftrag zusammenstellte, alsÜbersetzer tätig zu werden. So entstanden die ersten Übersetzungen vonRoland Rosenbauer, Manfred Weinland und Günter Zettl, aber auch vonMitschülern und Freunden wie Jörg Peters, Bettina Eisenächer oder ManfredRiepe, heute ein bekannter Filmkritiker. Ich führte umfangreiche Nachwortezur Geschichte der Science Fiction ein und stellte schließlich auch eineerste Sammlung mit SF-Stories deutschsprachiger Autoren zusammen,größtenteils Erstveröffentlichungen, von Spitzenleuten wie Reinmar Cunis,Gerd Maximovic, Uwe Anton, H. W. Springer, Irmtraud Kremp und Ulrich Weise.Als zwei Monate später die nächste von mir betreute übersetzte Anthologieherauskam, erfuhr ich, weshalb Walter Spiegl mir diese Spielwiese immerstärker überlassen hatte. Die Reihe hatte kurz vor dem Aus gestanden, und dafreut man sich bekanntlich immer über frisches Blut und neue Ideen. Jetztwurde "Ullstein 2000" definitiv eingestellt. Walter Spiegl ließ mich quasials Abschiedsgeschenk noch zwei "Ullstein Kriminalmagazine" betreuen, aberdamit war meine Zeit in diesem Verlag vorerst zu Ende, obwohl ich jetztwieder für Ullstein arbeite.
Drei Jahre später erschien noch eine von mir ursprünglich für Spiegls Reihezusammengestellte Anthologie mit amerikanischen Stories in der damals neugestarteten Ullstein-SF-Reihe, betreut von Martin Compart. - Ich werdeWalter Spiegl immer dankbar sein für die Möglichkeiten, die er mir gebotenhat, so viel auf diesem Gebiet ausprobieren und lernen zu können.

Du hast noch für andere Verlage als Herausgeber und Übersetzergearbeitet, allen voran Luchterhand. Seitdem eilt Dir der Ruf voraus, eingroßer Kenner der SF-Literatur zu sein.

Ja, dabei hatte ich erst eine Weile damit geliebäugelt, wieder verstärktHeftromane zu schreiben. Aber ich hatte den Abwechslungsreichtum schon zusehr schätzen gelernt. Meine Ullstein-Arbeit war eine Fortführung all dessengewesen, was ich damals im Fandom gemacht hatte, nur dass ich dafür bezahltworden war - gigantisch: Das Hobby war zum Beruf geworden! Aber dafür warich jetzt, als Nestflüchter und Student, auch auf ein stetiges Einkommen ineinigermaßen gleich bleibender Höhe angewiesen. Außerdem hatte mich dasÜbersetzungsfieber gepackt. Es ist nämlich ein ganz besonderes Erlebnis,sich auf immer neue Sprachstile einzustellen und sie so zu transportieren,dass der deutsche Leser seine Freude daran hat.
Ich hatte damals auch mit Michael Görden Kontakt, dem SF-Lektor desBastei-Verlags, der unter anderem "Die Terranauten" betreute, und stand aufder Warteliste der neuen Autoren für diese großartige und viel zu kurzlebigeHeftserie. Als sie eingestellt wurde, gab mir Görden Übersetzungsaufträge,kleine Juwelen wie Arthur C. Clarke, A. E. van Vogt und Samuel R. Delany.Später übersetzte ich bei Bastei noch für die Redakteure Helmut Pesch undReinhard Rhon, arbeitete aber auch schon für einige andere Verlage, nichtzuletzt für Pabel - wobei ich auf meine Übersetzungen für Luchterhand,Haffmans und die Frankfurter Verlagsanstalt, Verlage, die hohes Ansehen inder Literaturszene genossen, heute besonders stolz bin.
Bei Luchterhand hatte ich auch wieder Gelegenheit, in PersonalunionAnthologien zusammenzustellen, zu übersetzen und mit Sachbeiträgenauszustatten - als einer von drei SF-Beratern des Lektors WielandEschenhagen, dem außer mir noch Karl Michael Armer und René Othzuarbeiteten. Dabei stellte ich als deutsche Originalausgaben dreiErzählungssammlungen von Philip K. Dick, Christopher Priest und George AlecEffinger zusammen, weltweit exklusive Bände aus dem noch unübersetztenKurzgeschichtenwerk, und eine Sammlung erotischer Zukunftsgeschichten, dieKarl Michael Armer und ich unabhängig voneinander vorgeschlagen hatten,weshalb wir sie gemeinsam zusammenstellten.
Ein weiteres Prunkstück war für mich die erste Originalsammlung ostdeutscherSF im Westen, die ich kurz vor dem Mauerfall noch bei Luchterhandunterbringen konnte. Sie sollte eigentlich ein Gegenstück in der DDRerhalten. Das fertige Manuskript von "Andromeda im Brombeerstrauch" mit"Science Fiction aus der BRD und Österreich" lag auch schon bei derHerstellungsleitung des ostdeutschen Verlags Neues Berlin, als von LektorErik Simon bearbeitetes "Grafikerexemplar". Es enthielt Beiträge vonJeschke, Franke, Amery, Armer, Ziegler, Hasselblatt und einigen anderenAutoren der obersten SF-Liga, aber durch die historischen Ereignisse vom 9.November 1989 kam es nicht mehr zur Veröffentlichung. Als Simon mir dasManuskript zur Entlastung zurückschickte, trug es den Vermerk, dass es am29. Juni 1990 hatte erscheinen sollen.
Aber wie sagte der von mir sehr verehrte Michail Gorbatschow doch einmal soschön: "Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben." Der Freiheitsdrang warzum Glück schneller gewesen.

Welches sind Deine Lieblingsromane? Was hat Dich am meisten beeinflusst?

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, muss ich sagen, dass ich michmeiner bisherigen Arbeit eigentlich sehr glücklich schätzen kann. MeineLieblinge sind doch vorwiegend die, die ich als Übersetzer, Herausgeber oderdurch Nachworte dem deutschen Leser auch nahe brachte. Darüber hinausschätze ich besonders das Frauen-Tryptichon Ursula K. LeGuin, James Tiptreejr., Marion Zimmer Bradley, aber auch John Crowley und Kurt Vonnegut,Klassiker wie Cordwainer Smith, Henry Kuttner, Jack Vance, Robert Sheckley,vom Erzählerischen her auch Robert A. Heinlein, natürlich Stanislaw Lem, dieRussen Arkadij und Boris Strugazki sowie Adam Wisniewski-Snerg, an Deutschenden leider jüngst verstorbenen Carl Amery sowie Karl Michael Armer, WolfgangJeschke, Thomas R. P. Mielke, Gisbert Haefs und Andreas Eschbach.Bei meinen - wie ich nun seit einigen Jahren sagen darf - Kollegen von"Perry Rhodan" muss ich an erster Stelle William Voltz nennen, der mich auchdurch seine unglaublich kreative Persönlichkeit und immer freundliche Arttief beeindruckte, dann Clark Darlton und K.H. Scheer sowie Ernst Vlcek,Hans Kneifel, Peter Terrid, Thomas Ziegler und Uwe Anton.
Es gibt so unendlich viele gute Science Fiction, dass ich meine Lieblingehier gar nicht alle aufzählen kann. Es hängt auch immer von der jeweiligenSituation ab. In der entsprechenden nostalgischen Stimmung sind mir auch C.J. Cherryhs Space Operas und die Mars-Abenteuer von Stanley G. Weinbaum undEdgar Rice Burroughs ein Hochgenuss.
Sie alle haben mich natürlich beeinflusst, weil eine bestimmte Sprache, einebestimmte Szene oder ein bestimmter Plot einem einfach vor Augen bleibt -auch wenn man das dann für die eigene Arbeit eher meidet als nutzt, weil dasVorbild ohnehin unerreichbar ist. Zumal es beim Schreiben am Wichtigstenist, seinen ganz persönlichen Ausdruck zu finden ...

Du hast ja »nebenbei« auch mehr als 30.000 Comicseiten übersetzt, u.a.für Carlsen und Ehapa, Marvel-Ausgaben des Condor-Verlags, "Micky Maus" und"Lustiges Taschenbuch", dazu die "Star Wars"-Comics bei Dino. Für vieleComic-Fans wäre das ein Traumjob. Wie kamst Du dazu?

Ich hatte ja als Comic-Fan angefangen, bevor "Perry Rhodan" und ganzallgemein die Science Fiction mich in Beschlag genommen hatten. Davor hatteich alles rauf und runter gelesen, was nach Bildgeschichten aussah. Mitteder Achtzigerjahre entdeckte ich dann in Frankfurt einen Comic-Shop undkonnte erstmals Marvel und DC im Original lesen. Zu der Zeit war dieComic-Szene in den USA gerade im Umbruch. Autoren und Zeichner definiertendie Superhelden neu: John Byrne machte "Fantastic Four" und "Superman",Frank Miller "Dark Knight" und "Daredevil", George Perez "Wonder Woman",Walt Simonson "The Mighty Thor", die Wunderkinder Todd McFarlane, ErikLarsen und Jim Lee sorgten für Aufsehen und gründeten dieVerlags-Kooperative Image ... und Disney brachte noch eigene Comics herausund produzierte selber. Heute überlassen sie das Feld nach langen Jahren"Entenflaute" ja einem sehr rührigen Kleinverlag, der seine Rechte wie alleLizenznehmer in Dänemark einkaufen muss ...
Kurzum, ich gab mich voll und ganz meinen alten Kindheits-Vorlieben hin.US-Comics waren für mich ein Hobby, ein Ausgleich zum ständigen Lesenlängerer Texte. Aber in einem Comic-Shop kommt man recht schnell insPlaudern, und wie es der Zufall wollte, geriet ich dort an Klaus Strzyz, dergerade im Begriff war, als Redakteur von Condor zu Ehapa zu wechseln. Ersuchte langfristig einen Nachfolger, und auf seinen Vorschlag hin versuchteich mich an ersten Taschenbuch-Übersetzungen von "Spider-Man" und "FantasticFour". Das Ergebnis bezeichnete er sehr freundlich als "shakespearesk", denndadurch, dass ich versucht hatte, den ursprünglichen Inhalt auf das kleineBlasenformat einzudampfen, hatte ich grauslich durch knallharten Imperfektverknappt, wo etwas sprachliche Eleganz im Perfekt angesagt gewesen wäre.Aber ich hatte ja diesbezüglich ohnehin keine größeren Ambitionen. Ich gingerst mal für ein halbes Jahr nach England, wo ich am Eton und Rugby Collegeals German Assistent Teacher tätig wurde, und als ich zurückkam - war Klausnoch immer an einer Zusammenarbeit interessiert!
Ich übersetzte weiter für ihn, gemeinsam texteten wir einige Carlsen-Comicswie "Jerry Spring", "Andy Morgan" und "Valhardi", und da ich mich in einemneuen beruflichen Umfeld immer schnell und gut orientiere, heuerte ich baldals Übersetzer "anspruchsvoller" Comics und Bildbände von Corben bisFrazetta bei Achim Schnurrer an, der damals "U-Comix" und "Schwermetall"herausbrachte und auch Mitinhaber des Verlags Kunst der Comics war. Heuteproduziert Achim ja seit einiger Jahren sehr erfolgreich die "PerryRhodan"-Hörbücher...
Im Hintergrund machte ich weiter Buchübersetzungen und stellte gelegentlicheine Anthologie zusammen, als es im Juli 1987 dann ernst wurde. WolfgangBiehler, der Besitzer des Condor-Verlags, der früher auch viele SF-Autorenvertreten und etwa Manfred Wegener und H. G. Francis bei "Ren Dhark"untergebracht hatte, war einverstanden, dass ich Klaus' Nachfolger wurde,und so leitete ich die nächsten neun Jahre lang redaktionell und alsdeutscher "Textfinder" die Geschicke des Marvel-Superheldenprogramms vonCondor-Interpart.
Ein Jahr später bewarb ich mich auch bei Ehapa, wo ich als Erstes einen"Dick Tracy"-Bildband von Kyle Baker redigierte, bevor ich ins "Ententeam"aufgenommen wurde. Klaus hatte ohne mein Wissen ein gutes Wort für mich beider legendären Redakteurin Dorit Kinkel eingelegt, die von meiner Arbeitwohl recht angetan war und mich ihrerseits weiterempfahl, an die"Mickyvision" und das "Lustige Taschenbuch" ... Fünfzehn Jahre ist dasmittlerweile her, und in dieser Zeit habe ich viele hundert Disney-Comicsübersetzt, nicht gerechnet einige schöne Sonderobjekte für andere Verlagewie einen "Neuromancer"-Comic, den Dreiteiler "Der Kleine Hobbit" und einen"Rolling Stones"-Bildband, den ich als wahres Happening übersetzte, mitetlichen Bieren und Kippenpäckchen (damals war ich noch heftiger Raucher)und lautem "Emotional Rescue" in den Ohren. Sehr viel Freude machten miraußerdem die "Star Trek"-Alben erst bei Feest unter dem Pseudonym Digit-P3(nach meinem dritten PC), und später bei Dino, für die ich seit 1999 auchbegeistert "Star Wars" übersetze, die Monatshefte, Alben und Bildbände.Ich habe immer versucht, so viel Spaß wie möglich an der Arbeit zu haben,und das halte ich auch für sehr wichtig. Der Leser merkt es, wenn bei etwasdie Inspiration fehlt.

Ich stelle mir das nicht so einfach vor, die relativ kurzen Comic-Textedramaturgisch gut und dennoch knapp zu übersetzen. Worauf muss man dabeiachten?

Beim Roman und Sachbuch wird "einfach" übersetzt, was im Original steht,und der deutsche Textumfang spielt weiter keine Rolle. Vorbei die Zeiten, woman eine Übersetzung verlängern oder kürzen musste, um den vorgegebenenUmfang zu erreichen; das hatte ich bei Pabel noch erlebt. Beim Comic stelltsich vielmehr das Problem, dass der deutsche Text in Sprechblasen eingesetztwerden muss, was von den Verlagen ganz unterschiedlich gehandhabt wird.Condor beispielsweise hat vorwiegend Taschenbücher produziert, diedurchschnittlich sieben US-Hefte enthielten. Auch die Sprechblasen wurdendabei entsprechend verkleinert, so dass der Originaltext notgedrungen nurnoch sinngemäß übertragen werden konnte. Bei Autoren wie Chris Claremont,dem legendären "X-Men"-Texter, stieß das schnell an die Grenzen derVerständlichkeit. Er benutzt so viele und so kleine Sprechblasen, dass sichdie deutschen Dialoge oft auf ein "Da, echt, ach so, schau an, nun ja"reduzierten - reiner Sachzwang, für den ich aber böse Briefe erhielt, dieich als Leserbriefonkel ja auch noch beantwortete.
Zum Glück gab es für mich den Ausgleich bei Disney. Hier muss man sich vorallem an der Entenhausener Welt orientieren, die unsere "Grande Dame" ErikaFuchs ins Leben rief. Sie schuf nicht nur so geniale Namen wie OnkelDagobert und Tick, Trick und Track, sondern verlegte die amerikanischeHandlung auch in eine eigentlich sehr spießbürgerliche Welt, durchsetzt mithumanistischem Bildungsgut. Die daraus erwachsende Atmosphäre einesDeutschlands der fünfziger Jahre strahlt heute eine gewisse Nostalgie aus.Ein Disney-Übersetzer muss diese Welt aber praktisch mit der Muttermilchaufgesogen haben, damit er die in ihrer Qualität ganz unterschiedlichenVorlagen für dieses Setting umsetzen kann. Manchmal bedeutet das, dass derOriginaltext nur noch als roter Faden oder als Inspiration dient, an dementlang man völlig neue Dialoge entwickelt. Aber auch das hat durchausseinen eigenen Reiz.
An Condor und Ehapa gemessen ist die Übersetzung für Dino einfach geradlinigbis zum Anschlag. Hier wird übersetzt, was im Original steht, und wenn diedeutschen Sprechblasen einmal unterschiedlich stark gefüllt sind, wird dasbilligend in Kauf genommen. Das Ergebnis ist eine enorme Werktreue, die manbei lange laufenden Comicreihen vergleichsweise selten findet. Die "StarWars"-Comics übersetze ich wie kleine Romane. Ich kann den Spannungsbogenübernehmen und jeden Höhepunkt mittragen - ein einziger Hochgenuss!
Es ist tatsächlich so, dass ich gelegentlich das Gefühl habe, nie aus meinerKinderstube herausgekommen zu sein. Es gab sogar eine Zeit, in der ich mitmir haderte, weil ich als Erwachsener ausgerechnet Comics zu einem Teilmeines Berufs gemacht hatte. Aber das ist vorbei. Sie sind eine literarischeAusdrucksform wie jede andere auch, und ich kann weiter Comics lesen unddarf das meinen Beruf nennen, und wenn es mir doch einmal zu dumm wird,mache ich zur Abwechslung wieder Bücher oder redaktionelle Arbeiten, oderich beantworte Leserbriefe.
Es stimmt schon - im Grunde habe ich einen Traumjob.

Dein Einstieg in die "Perry Rhodan"-Serie als Autor erfolgte imSpätsommer 2001 mit dem Heftroman "Gen-Tod". Wie kam es dazu?

Angefangen hat es eigentlich damit, dass bei Condor die Marvel-Lizenzauslief. Das war 1996. Panini hatte sich um die deutschen Rechte beworbenund sie auch erhalten, so dass ich fast das ganze Jahr damit verbrachte, dieSuperhelden-Comics bei Condor von der Zusammenstellung her und auchinhaltlich zu einem runden Abschluss zu führen. Einerseits war ich froh,dass diese doch sehr verknappende Form der deutschen Textpräsentation jetztzu Ende ging, aber andererseits nahm Condor etwa die Hälfte meinerArbeitszeit ein. Grund genug, dass ich mich fragte, wie es für mich nunweitergehen sollte. Ich hätte einfach verstärkt Buchübersetzungen machenkönnen, aber irgendwie schien mir das nicht befriedigend zu sein.Außerdem juckte es mich schon länger in den Fingern, wieder einmal selber zuschreiben. Bis auf gelegentliche Kurzgeschichten, die übrigens keine SFwaren, hatte ich das ja seit fünfzehn Jahren nicht mehr getan. Und als alterFan dachte ich natürlich gleich an "Perry Rhodan". Also verfasste ich einExposé für ein Taschenbuch, schrieb die ersten zehn Seiten und schickte dasGanze an Klaus N. Frick, den Chefredakteur der Serie.
Ich ahnte ja nicht, dass ich damit offene Türen einrannte. Ich kannte Klausnicht, aber er mich. Schon zu seinen Fanzeiten hatte er mich gekannt undmeinen Werdegang anscheinend genau verfolgt. Jetzt antwortete er mir sehrherzlich mit Verbesserungsvorschlägen zum Exposé, die ich gern aufgriff. Ichwollte mich gerade ans Schreiben machen, als der "Planetenroman" eingestelltwurde. Aus war's mit unserem schönen Projekt. Niemand sollte mehr von demglorreichen Kampf erfahren, den sich Ribald Corello mit den Akonen lieferte!Klaus und ich vereinbarten, miteinander in Kontakt zu bleiben, bis sich eineMöglichkeit zur Zusammenarbeit ergab, dann überschlugen sich die Ereignisse:Ich telefonierte gelegentlich auch mit Arndt Ellmer, den ich noch aus demFandom kannte. Als er erfuhr, dass ich wieder schreiben wollte, schlug ermir vor, einen Frauenroman für Kelter zu beenden, von dem er etwa einDrittel fertig hatte. Anfangs etwas skeptisch, setzte ich mich dran, und esflutschte nur so aus mir heraus. Es war eine wahre Wonne, und der Romanerschien dann unter Diana del Monte.
Gleichzeitig hatte ich mich an die Leute von "Ren Dhark" gewandt, eineSerie, die mir als altem Kurt Brand-Fan sehr am Herzen lag. Ich verfassteeine längere Erzählung und wurde sofort ins Team aufgenommen. Aber nochbevor ich ein Exposé erhielt, kam eine Mail von Manfred Weinland, den ichkurz zuvor nach zwanzig Jahren auf einem Buchmesse-Con das erste Malwiedergesehen hatte. Er fragte an, ob ich nicht bei seiner Buchserie "Volkder Nacht" einspringen könne, eine Autorin habe Terminprobleme bekommen.Natürlich - gern! Und so verfasste ich mit größter Begeisterung und inWindeseile mehr als die Hälfte des Vampir-Romans "Blutskinder". ManfredsEinladung, weiter an der Serie mitzuwirken, konnte ich leider nichtannehmen, weil ich mittlerweile den Auftrag für einen "Ren Dhark"-Sonderbanderhalten hatte.
Und noch etwas hatte sich getan, für mich das Größte überhaupt, etwas, womitich nicht gerechnet hatte: Klaus Frick hatte angerufen und gefragt, ob ichnicht einen Gastroman für "Perry Rhodan" schreiben wolle. Ich war völliggeplättet und zögerte keinen Augenblick, obwohl ich beim Anblick des Exposéserst einmal reichlich Fracksausen bekam. Aber im Laufe der nächsten Monatetauchte ich wieder völlig in das "Perryversum" ein und hatte sehr bald dasGlück, auch redaktionell eingesetzt zu werden. So bearbeitete ich alsAußenlektor nicht nur die Manuskripte für die "Atlan"-Serie "Omega Centauri"und den Heyne-Sechsteiler "Odyssee", sondern auch die immerhin 52Taschenbücher umfassende Klassiker-Reihe der "Planetenromane", die derWeltbild-Verlag als Sammler-Edition in 26 Bänden herausbrachte. Dafür durfteich sogar die Auswahl vornehmen und Vorworte verfassen.
Einen schöneren Ersatz für den entgangenen eigenen "Planetenroman" hätte ichmir nicht wünschen können!

Noch einmal zu den anderen Serien, für die Du vor "Perry Rhodan"geschrieben hast, u.a. "Terra Astra" und "Ren Dhark". Wo liegt da für Dichder Unterschied zur "Perry Rhodan"-Romanserie?

Das Schreiben für "Perry Rhodan" ist eigentlich mit nichts anderem zuvergleichen. Bei "Terra Astra" war es damals so, dass man völlig "freiSchnauze" eine eigene Handlung erfand, mit eigenen Hauptpersonen und eigenemkosmischen Hintergrund - SF-Romane eben, die nur nicht als Taschenbuchdaherkamen, sondern sich mit dem halben Umfang begnügten.Auch meine Erzählung für "Ren Dhark" entstand nach eigener Vorgabe, nur dieWahl der Hauptfigur erfolgte auf Wunsch des Lektors. Den Sonderband schriebich dann zwar - ebenso übrigens wie den halben Vampirroman - nach einemExposé, aber diese Exposés darf man sich nicht wie die bei "Perry Rhodan"vorstellen. Sie umfassen nur wenige Seiten, vielleicht ein Drittel bisViertel der Umfänge "unserer" Serie, und sind bei weitem nicht sodetailliert. Ich hatte kürzlich Gelegenheit, Exposés von William Voltz zusehen, und die waren schon sehr umfangreich. Aber seitdem ist das"Perryversum" weiter gewachsen, und notgedrungen bringt Robert Feldhoffheute angesichts der Datenfülle noch mehr Stringenz und Fakten in dieHandlung ein.
Ich glaube, niemand, der schon einmal ein neueres Exposé von "Perry Rhodan"in der Hand hatte, ist nicht anfangs erschrocken und hat insgeheim gedacht:Was für ein Segen, dass nicht ich mir diese Handlungen ausdenken muss. Unddann kommt die Bewunderung: Woche für Woche einen roten Faden halten UNDneue Ideen und Charaktere einführen ... Hut ab, Robert!

Wie gehst Du überhaupt einen Roman an, wie muss man sich das vorstellen?

Nun, wir bekommen durchschnittlich einmal im Monat vier Exposés, diebereits dem jeweiligen Autor zugeordnet sind. Ich drucke mir alle aus, lesesie gespannt, schüttele ein paar Mal den Kopf angesichts der gewaltigenLeistung Roberts, und wenn ein Exposé für mich dabei ist, lese ich esmehrfach und besonders gründlich und vergesse es möglichst schnell wieder.Dann, einige Tage später, habe ich genügend Abstand gewonnen, um dievorgegebene Handlung mit eigenen Ideen, vielleicht sogar einer ganzenNebenhandlung, zu versehen und in Kapitel zu unterteilen. Ich überlege mireinen Arbeitstitel, weil mir das hilft, den dramatischen Schwerpunkt beimSchreiben im Kopf zu behalten. Dann arbeite ich das Konzept Kapitel fürKapitel ab. Wenn ich das Wörtchen "Ende" getippt habe, beginnt für michalles erst noch mal von vorn. Erneut wird abgeglichen und stilistischgefeilt, der eine oder andere Absatz herausgestrichen und hinzugeschrieben,bis ich das Gefühl habe, das Ergebnis liest sich wie aus einem Guss und wirddas kritische Auge des Lektors passieren. Und immerhin sind es dreiPersonen, die das Manuskript nach verschiedenen Kriterien auf seineStimmigkeit durchforsten. Da kommt es dann schon gelegentlich vor, dass maneine lange Wunschliste mit Korrekturen erhält, die noch eingearbeitet werdenmüssen.
Das Exposé gibt eine Menge vor, aber man kann nicht gerade behaupten, dasses einem die Arbeit abnimmt. Ich halte es sogar für erheblich schwieriger,nach dermaßen detaillierten Handlungsvorgaben einen lockeren und spannendenRoman zu schreiben als in Eigenregie. So viel gibt es dabei zu beachten: Manmuss nicht nur in den anderen jüngst entstandenen Exposés nachschlagen,sondern auch in den Sammeldatenblättern und Mastergrafiken, die eigens zudiesem Zweck von Rainer Castor und Dirk Schulz geschaffen werden, immerwieder auch in den Manuskripten der Kollegen, die uns ja Monate vorErscheinen digital vorliegen, nicht zuletzt wegen der Eigenschöpfungen, aufdie wir untereinander gerne Bezug nehmen. Es vergeht eigentlich kein Roman,für den man nicht sehr viel im Team telefoniert oder Mails wechselt.
Der Aufwand ist wirklich enorm - aber das Resultat weist eine Dichte undKohärenz der Handlung auf, wie sie keine andere Heftserie zu Stande bringt.Ich glaube, das ist das Geheimnis des großen Erfolgs dieser Serie: "PerryRhodan" ist wahre Teamarbeit!

So ganz nebenbei schreibst Du ja auch noch an einer Chronik der "PerryRhodan"-Serie und gräbst dabei viel historisches Material aus, u.a. Fotosder Macher der italienischen Perry-Popart-Comics und einiges mehr. In derRedaktion staunt man nicht selten über Deine Beharrlichkeit und Akribie. Wiemuss man sich Deine Recherche-Arbeit vorstellen?

Das hat mit der Zeit eine Eigendynamik angenommen. Anfangs lautete meinAuftrag schlicht, das Konzept von Heiko Langhans weiterzuführen, der dieChronik nach den ersten drei Folgen zeitlich nicht mehr auf die Reihe bekam.Sabine Kropp rief mich an und fragte, ob ich mich der Sache nicht annehmenwolle, und ich sagte gern zu. Schließlich hatte ich mich schon immer für dieHintergründe und Zusammenhänge von "Perry Rhodan" interessiert.
Anfangs arbeitete ich noch mit den wenigen offiziellen Quellen, die jedemLeser leicht zugänglich sind, etwa den beiden Biografien der Seriengründer,die Heiko schrieb, oder den Artikeln und Meldungen in den seinerzeiterschienenen Heftromanen. Aber das befriedigte mich nicht. Ich wollte nichtzum hundertsten Mal die gleichen Zusammenhänge herunterbeten, sondernEntdeckungen machen. Also begann ich selbst zu recherchieren.
Allerdings steckte ich noch mitten in den Sechzigern, und wie sollte ichetwas Neues herausfinden oder Klarheit in bestehende Unklarheit bringen,wenn die beteiligten Autoren und Lektoren nicht mehr am Leben waren? Ichwich auf Beobachter des Zeitgeschehens aus, die aus der zweiten Reihe herausaktiv gewesen waren. Etwa auf Dirk Hess, der mir einige herrliche Fotos der"Perry"-Comic-Macher "vermachte" und von seinen Plänen mit Willi erzählte,eine Horrorserie ins Leben zu rufen, für die Willi sogar ein Manuskriptschrieb. Ein anderer ist Bernt Kling, der von seiner Begegnung mit K. H.Scheer berichtete, der ihn aufforderte, bei "Perry Rhodan" mitzuschreiben,was Bernt Kling aus politischen Gründen ablehnte, und seinen Plänen, mitGünter M. Schelwokat und einigen jungen, von der Studentenrevolte geprägtenAutoren eine alternative SF-Serie namens "Supernova" ins Leben zu rufen.Oder Werner Giesa, ein persönlicher Freund von Kurt Brand, der mich schonoft auf neue Fährten gesetzt hat ...
Und jetzt gelange ich seit einiger Zeit in den Bereich, in dem dieZeitzeugen noch leben, und bin stolz darauf, dass Veteranen wie H. G. Ewers,Hans Kneifel, Ernst Vlcek und H. G. Francis mir ihr Vertrauen schenken, aberauch Horst Hoffmann oder Horst Huebner, der Hauptautor und Redakteur von"Zeitkugel" und "Erde 2000", oder Wilfried Hary ... oder ... oder ...
Als besonderer Glücksfall erwies sich, dass nach einiger Zeit Willis WitweInge Mahn mit mir Kontakt aufnahm, weil ein paar Fakten über ihren erstenMann nicht ganz richtig wiedergegeben waren. Meine schriftlichen Quellenhatten einfach falsche Angaben gemacht. Da Frau Mahn und ich nur wenigeKilometer voneinander entfernt wohnen, wiederholte ich sehr bald meinenletzten Besuch im "Hause Voltz", der freilich zwanzig Jahre her war, und wirverstanden uns auf Anhieb ausgezeichnet. Sie war gern bereit, mir mit allemMaterial weiterzuhelfen, das ihr zur Verfügung steht, so dass ich jetzt beimeiner Arbeit an der Chronik auf Willis kompletten Briefwechsel und privateUnterlagen zurückgreifen kann. Das ist nicht nur primär wichtig, weil ichdadurch Originalmaterial präsentieren kann, sondern auch insofern, als esmich auf bestimmte Projekte und Begebenheiten aufmerksam macht, von denenich sonst nichts mitbekommen oder die ich sonst aufgrund mangelnderQuellenlage nicht richtig hätte einordnen können. Deshalb ist mein Dank anFrau Mahn besonders groß. Die Papiere lassen eine wirklich objektiveEinordnung zu.
Mein Anspruch an die "Perry Rhodan"-Chronik ist im Laufe der Jahregewachsen. Anfangs wollte ich mir eigentlich nur selbst einen Überblick überInhalt und Zusammenhänge verschaffen. Jetzt, wo schon mehr als 130 Folgenhinter mir liegen, ist es mir wichtig, eine Bestandsaufnahme der Ereignissezu bieten, vertieft um Hintergrundinformationen, die durch den Tod derBeteiligten sonst in Vergessenheit geraten wären. Das soll zwar aufunterhaltsame Art geschehen, aber jeder Überprüfung der genannten Datenstandhalten können. Das wird dadurch gesichert, dass in nächster Zeit einebearbeitete Ausgabe der sechziger Jahre in Buchform erscheint.Mein Wunschist es, dass die Chronik künftigen Generationen als Fundgrube für die eigeneBeschäftigung mit "Perry Rhodan" dienen möge, als ein gewaltiges Reservoiran überprüften Fakten und Ideen, aus denen das vorliegende "Perryversum"entstand. Die Chronik soll auch als Grundlage für die akademische undwissenschaftliche Beschäftigung mit "Perry Rhodan" tauglich sein, und beialledem helfen mir nicht zuletzt die Leser, die immer öfter wichtigeHinweise einbringen, so dass weitere fast in Vergessenheit geratene Themenvertieft werden können.
Die Arbeit an der Chronik ist für mich immer wieder faszinierend.

Zum Schluss: Was macht für Dich die Faszination der "Perry Rhodan"-Serieaus?

Der Teamgeist. Die Weltoffenheit. Die Experimentierfreude allerBeteiligten. Die grenzenlose Bereitschaft, das Zeitgeschehen in die Zukunftzu extrapolieren und als Romanhandlung wiederzugeben, dieses "Food forThought" - die vielfältige geistige Anregung.
Für mich ist genau das die Aufgabe von "Perry Rhodan", überhaupt allerScience Fiction: Vorhandenes, das sich vielleicht erst in Ansätzen zeigt,aufzugreifen und weiterzudenken, so dass mögliche künftige Entwicklungen ineine Handlung gekleidet werden, die dem Leser die Illusion vermitteln, indieser Welt - ob positiv oder negativ - wahrhaft zu leben und ihre Licht-und Schattenseiten am eigenen Leib zu spüren. Die Reaktion auf dieseVerhältnisse, die futuristische Wendung der Helden gegen die Schurken, istgleichzeitig eine Wendung gegen die Keime in der zeitgenössischenGesellschaft, die zu solchen negativen Entwicklungen führen.
Science Fiction ist für mich die Aufklärung über das Machbare und dieliterarische Mimikry möglicher bis wahrscheinlicher Entwicklungen. Darausresultiert das Lebbare.

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